Unternehmensberatung im Wandel
- Christoph Treichler
- 4. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Co-Creation mit Impact: Wie sich die Rolle und das Profil von Managementberatern im Zeitalter der Transformation verändern
Ein Gespräch zwischen Eva (Metaberaterin) und Daniel (Executive Search Consultant)

Unternehmensberatung im Wandel (Folge 1)
Daniel: Eva, wir beide arbeiten seit vielen Jahren als Berater – du als Metaberaterin, ich als Headhunter. Was beobachtest du aktuell im Markt, wenn es um die Rolle von Beraterinnen und Beratern geht?
Eva: Die klassische Rolle des Beraters – der externe Experte, der mit einem fertigen Konzept kommt – hat ausgedient. Heute braucht es mehr Co-Creation, mehr Co-Entrepreneurship. Die Unternehmen suchen nicht mehr nach einem externen „Besserwisser“, sondern nach einem vertrauenswürdigen Sparringspartner auf Augenhöhe. Natürlich ist die Umsetzungskompetenz auch immer wichtig.
Daniel: Und das hat auch Auswirkungen auf die Anforderungen an die Menschen, die diese Rolle einnehmen. Ich sehe in meinen Mandaten, dass Beratungspersönlichkeiten heute ganz andere Fähigkeiten mitbringen müssen als noch vor fünf Jahren.
Eva: Absolut. Die Geschwindigkeit, mit der sich Märkte, Technologien und Organisationen verändern – nicht zuletzt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz – zwingt Unternehmen dazu, sich schneller zu wandeln. In solchen Zeiten sind Berater gefordert, die selbst wandlungsfähig sind, die mit Unsicherheit umgehen können und mit dem Kunden gemeinsam Lösungen entwickeln – statt sie vorzugeben.
Daniel: Ich finde den Begriff „unternehmerische Beraterpersönlichkeit“ sehr passend. Viele meiner Kunden wünschen sich heute Menschen, die selbst unternehmerisch denken und handeln – auch im Beratungsmandat.
Eva: Ja, und das braucht ein anderes Selbstverständnis. Der Berater der neuen Welt bringt nicht nur Fachwissen mit, sondern auch Mut zur Klarheit, kommunikative Stärke und eine gewisse Demut. Denn viele Fragen, die wir aktuell mit unseren Kunden bearbeiten, haben keine Blaupause mehr.
Daniel: Ich würde sogar sagen: Beratungsunternehmen müssen sich selbst neu erfinden. Und sie brauchen dafür Talente, die nicht nur mit Tools umgehen können, sondern die strategisch denken, empathisch kommunizieren und technologieaffin sind. Wer nicht versteht, wie KI Geschäftsmodelle verändert, wird bald nicht mehr relevant sein.
Eva: Genau. Und noch ein Punkt: Vertrauen wird zur Schlüsselwährung. Der Zugang zu den Entscheider:innen wird nicht über PowerPoint-Folien oder Hochglanzstudien geschaffen, sondern über glaubwürdige Beziehungen, nachgewiesene Kompetenz und gemeinsame Verantwortung. Und: der Wunsch nach «Vordenkertum» kehrt zurück.
Daniel: Wenn du ein zukünftiges Anforderungsprofil für Beraterinnen und Berater skizzieren müsstest – wie würde das aussehen?
Eva: Ich würde sagen, es sind (neben fachlichen Fähigkeiten) fünf Punkte:
Ko-kreative Haltung: Zusammenarbeit statt Vorgabe – im Denken und im Tun.
Technologiekompetenz: Verstehen, wie KI und andere Technologien Wertschöpfung verändern.
Unternehmerisches Denken: Verantwortung übernehmen, Impulse setzen, Chancen erkennen.
Emotionale Intelligenz: Beziehungsfähigkeit, Kommunikationsstärke, Vertrauen aufbauen.
Ambiguitätstoleranz: In Unsicherheit gestalten können – und nicht auf die perfekte Lösung warten.
Daniel: Dem kann ich nur zustimmen. Es geht nicht mehr um „den besten Berater“, sondern um den „richtigen Sparringspartner zur richtigen Zeit“. Das ist eine neue Liga – und eine grosse Chance für alle, die bereit sind, sich weiterzuentwickeln.
Eva: Die Zukunft gehört denen, die Wandel gestalten wollen – gemeinsam mit ihren Kunden, nicht für sie.
👉 Was bedeutet diese Entwicklung für Ihr eigenes Unternehmen? Haben Sie die richtigen Sparringspartner an Ihrer Seite, um die Transformation aktiv zu gestalten?
Comments